"Ihre Stärken sind ihr Potenzial"

Unter dem Motto "Der Schritt ins Arbeitsleben" erhielten zehn angehende Schreinerinnen und 43 Schreiner im Verlaufe eines eintägigen Seminars im Gebäude und auf dem Gelände der Verkehrssicherheit Thurgau AG von Heinz Fehlmann, Präsident des Verbandes Schreiner Thurgau, wertvolle Tipps mit Blick auf ihr zukünftiges Berufsleben. Informationen über den richtigen Umgang mit Geld, Finanzanlagen und das korrekte Bewerben ergänzten das Programm, welches  mit Spass und Fun beim Auto- und Cargobikefahren eine Bereicherung erfuhr.

Heinz Fehlmann, Präsident des Verband Schreiner Thurgau, legte den Fokus seiner Ausführungen auf die Situation im Betrieb, den Schreiner-Gesamtarbeitsvertrag und die Dienstleistungen des Verband Schreiner Thurgau VSSM. "Bis jetzt waren sie nicht dem Gesamtarbeitsvertrag unterstellt und verbrachten ihre vergangene Lehrzeit während vier Tagen im Lehrbetrieb und einen Tag in der Berufsschule", begrüsste er die angehenden Berufsleute. Er riet ihnen, in den überbetrieblichen Kursen und im Lehrbetrieb das Erlernte nun anzuwenden. "Sie sind Schreiner, ihre Stärken sind ihr Potential und jeder von ihnen muss seine Stärken kennen und das tun, was er am besten kann", riet der Präsident und betonte, "als Mitglied eines Teams erwartet man von ihnen Offenheit, Toleranz, Hilfsbereitschaft und eine Vorbildfunktion gegenüber den Lernenden". Der Präsident machte die jungen Berufsleute darauf aufmerksam, dass sie nun ein Mehrfaches des bisherigen Lehrlingslohns erhalten, nämlich im Minimum 4442 Franken als Schreiner EFZ und 3719 als Schreiner EBA. Gemäss Fehlmann werden diese Löhne nach vier Jahren Berufserfahrung auf 5340 Franken, respektive 4360 Franken ansteigen. Zudem forderte er die Teilnehmenden auf:  "Erscheinen sie gesund, ausgeruht und pünktlich zur Arbeit und verhalten sie sich offen und ehrlich bei Fehlern". Ferner riet er, sich Ziele zu setzen für die berufliche Zukunft und sich stets bewusst zu sein, dass die Freude an der Arbeit zu guten Leistungen führt.

Neu: Produktionsleiter und Projektleiter 
Gemäss Gesamtarbeitsvertrag liegt die wöchentliche Arbeitszeit bei 41.5 Stunden fest und es gelten 23 Tage Ferien jährlich. Der Präsident warnte vor Schwarzarbeit und wies darauf hin, dass die tägliche Arbeitszeit rapportiert werden muss und die wöchentliche Maximalarbeitszeit von 50 Stunden nicht überschritten werden darf. Auch die Entlöhnung oder Kompensation von Nacht- und Wochenendzuschläge von 25 Prozent und der 13. Monatslohn sind im Gesamtarbeitsvertrag klar geregelt. Die neun bezahlten Feiertage im Thurgau müssen bezahlt werden, wobei der 1. Mai eine Ausnahme bildet.  Fehlmann riet den zukünftigen Schreinern: "Bilden sie sich weiter, denn Produktions- und Projektleiter sind gesucht, die Schreiner haben einen Mangel an Führungspersonen und ihr Marktwert steigt mit jeder Weiterbildung." Ergänzend wies er hin auf zurzeit laufende Reform in der höheren Berufsbildung: "Neu ist die Ausbildung zum Fertigungsspezialist keine Voraussetzung mehr für die Ausbildung zum Produktions- oder Projektleiter." 

Geschicklichkeit mit Auto und Cargobike
Im Rahmen von drei Workshops bot sich den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit verschiedenen für das Berufsleben wichtigen Themen zu befassen. Man verdeutlichte ihnen, dass eine finanzielle Bildung für Sicherheit, Unabhängigkeit und Freiheit sorgt. Wie wichtig auf dem Arbeitsmarkt ein richtiges Vorgehen bei der Bewerbung sein kann, erfuhren sie an einem weiteren Posten. Dabei richtet sich der Fokus auf die Bewerbung, den Aufbau eines Begleitschreibens und des Lebenslaufs und vermittelt verschiedene Tipps für das Vorstellungsgespräch. Informationen erhalten sie auch, wie es nach der Lehre hinsichtlich der beruflichen Laufbahn weiter gehen könnte. Auf dem Gelände des Verkehrssicherheitszentrums stellten die Lehrlinge unter der Leitung von Alexandra und Flavio Giordano, unterstützt von Karin Bischof, ihre Geschicklichkeit im Zusammenhang mit dem Autorfahren unter Beweis. Viel Spass und Plausch bildeten dabei das Fahren mit einem Tennisball auf der Kühlerhaube, das Rückwärtsfahren und das Platzieren eines Senkels auf einer Zielscheibe. Auch ein Slalom mit dem TCS Cargobike, einem Löffel im Mund, mit einem Tischtennisball darauf, verlangt Geschick. Bei einem abschliessenden Wettbewerb mit einem Dutzend Fragen über das Verhalten im Verkehr und weitere aktuellen Fragen konnten die Teilnehmenden ihr Wissen unter Beweis stellen und einen der attraktiven Preise in Form von Gutscheinen gewinnen. 

Text: Werner Lenzin
Fotos: Werner Lenzin und Daniel Müller